Möchte man einmal Zeuge eines der größten Naturwunder der Erde, der Tierwanderung in Ostafrika sein, gilt es die Reiseplanung im Vorhinein mit dem Verlauf der Großen Migration abzustimmen. Seit Jahrtausenden folgen die Millionen von pflanzenfressenden Huftiere der weiten Grasebenen der in ihren großen Orientierungspunkten immer gleichen Route bei der Suche nach neuen Weidegründen.
Es ist ein ewiger Kreislauf ohne Anfang und Ende. Von der Serengeti in Tansania bis in die Masai Mara in Kenia und zurück legen die Herden rund 3.000 Kilometer zurück. Je nachdem, wann die Regenzeit beginnt und wie sie verläuft, kann sich der temporäre Ablauf der Wanderung von Jahr zu Jahr etwas verschieben. Dennoch lässt sich der folgende Überblick über den Verlauf der Großen Migration festhalten, der Ihnen, ergänzt durch Übernachtungstipps in der Nähe der entscheidenden Wegmarken, als nützliches Werkzeug zur Organisation Ihrer Safari dienen möchte. Selbstverständlich stehen wir Ihnen zusätzlich gerne für eine ausführliche, persönliche Beratung zur Verfügung.
JANUAR/FEBRUAR: RÜCKKEHR AUS KENIA UND GEBURT DER JUNGEN
Nach einer einmonatigen Reise aus der kenianischen Masai Mara, die sie im Dezember verlassen haben, erreichen die Herden die südlichen Ebenen der Serengeti, das Ndutu-Gebiet nördlich der Ngorongoro Conservation Area. Nach der kleinen Regenzeit, die von November bis Dezember währt, erwartet sie hier saftig grünes Gras. Perfekte Bedingungen zum Rasten und Weiden, und auch die ideale Kinderstube für die Savannentiere: In den folgenden Wochen erblicken zahlreiche Zebrafohlen und Gnukälber das Licht der Welt. Einerseits ist dies ein Festmahl für die Raubtiere, die den Herden auf Schritt und Tritt folgen. Doch andererseits sichert die leichte Beute dem Großteil der Gruppe das Überleben. Denn Löwen, Geparden und Co. überfressen sich zur Zeit der Massengeburten so sehr, dass sie im weiteren Verlauf der Migration viel weniger Fleisch zu sich nehmen als zu regulären Jagdbedingungen.
Übernachtung: andBeyond Ngorongoro Crater Lodge, andBeyond Serengeti Under Canvas, Elewana The Manor at Ngorongoro, Sanctuary Ngorongoro Crater Camp, Sanctuary Kusini
MÄRZ/APRIL: STARTSCHUSS FÜR DIE GROSSE MIGRATION
Im März trocknen die Savannen der südlichen Serengeti langsam aus, und zum Monatsende beginnt die große Regenzeit mit starken Niederschlägen. Dies ist der Startschuss für die Tiere sich erneut in Bewegung zu setzen. Sie brechen in nordwestlicher Richtung auf. Auch die Jungtiere sind mittlerweile sicher auf den Beinen und stark genug, um die große Reise antreten zu können. Die Route führt die Herden weiter in die westliche Serengeti zu den Seen Ndutu, Masek und Lagarja. Dort können sie sich mit frischem Gras und reichlich Wasser stärken.
Übernachtung: andBeyond Ngorongoro Crater Lodge, andBeyond Serengeti Under Canvas, Elewana The Manor at Ngorongoro, Sanctuary Ngorongoro Crater Camp
MAI: DIE WANDERUNG IST IN VOLLEM GANG
Die Große Migration ist nun in vollem Gang und die Tiere durchwandern, den Niederschlägen folgend, den Western Corridor der Serengeti. Dabei finden sie ausgedehnte Weideflächen in der Region der Moru Kopjes, einer Reihe von Felsbrocken, und den Seronera-Ebenen. Im Lauf des Monats ebbt der Regen ab und die Herden verlassen die westliche Serengeti. Von den Naabi-Hügeln kommend, folgen sie dem Mbalageti-Fluss und gelangen so schließlich zum Fluss Grumeti im nordöstlichen Teil der Serengeti. Die Paarungszeit beginnt.
Übernachtung: andBeyond Serengeti Under Canvas, Elewana Serengeti Pioneer Camp, Sanctuary Serengeti Migration Camp
JUNI: TROCKENZEIT IN DER SERENGETI – BESTE SAFARI-BEDINGUNGEN
Die Trockenzeit hält Einzug in der Serengeti. Die Herden verweilen bis etwa Ende Juni in der Grumeti-Region und teils auch in der Lobo-Region. Je nach Wasserstand machen sie sich noch im Juni oder erst im Juli an die Überquerung des Grumeti-Flusses. Dies ist eine der dramatischsten Episoden der Reise, denn in den Fluten lauern Krokodile auf Beute. Die häufigste Todesursache im Verlauf der Großen Migration sind jedoch die Massenpaniken, die aufgrund der hohen Dichte an Tieren, welche den Fluss auf einmal durchqueren wollen entstehen. Viele brechen sich dabei die Beine. Jungtiere verlieren ihre Eltern, wodurch sie praktisch dem Tode geweiht sind. Auch Erschöpfung und Krankheiten fordern ihre Opfer.
Übernachtung: andBeyond Serengeti Under Canvas, andBeyond Grumeti Serengeti Tented Camp, Elewana Serengeti Migration Camp, Sanctuary Serengeti Migration Camp
JULI/AUGUST/SEPTEMBER: ÜBERQUERUNG DES MARA-FLUSSES
Wenn der Grumeti River aufgrund des hohen Wasserstandes noch nicht im Juni überquert werden konnte, ist die Zeit dafür spätestens jetzt gekommen. Denn die Trockenzeit schreitet fort, das Wasser im Fluss verdunstet und die Weideflächen südlich des Grumeti sind abgegrast. Haben die Tiere das Hindernis voller Adrenalin und unter mächtigem Staubaufwirbeln und Wasserspritzen hinter sich gebracht, ziehen sie weiter nordwärts und gelangen in die Masai Mara, den kenianischen Teil der Serengeti.
Doch hier erwartet sie schon die nächste, noch größere Gefahr: die Überquerung des Mara-Flusses, die sie auf der Suche nach frischem Gras nicht nur einmal, sondern mehrmals hinter sich bringen müssen. Der Fluss kann durch die Regenfälle zu einem reißenden Strom werden. Und während Krokodile im Wasser auf Beute warten, tun Löwen ihnen dies am anderen Ufer gleich. Was für Gnus und Co. eine angsteinflößende Prüfung ist, eröffnet Safariurlaubern spektakuläre Beobachtungsmöglichkeiten an den bis zu zehn Stellen, an denen die Überquerung im Verlauf der Großen Migration stattfindet. Diejenigen Tiere, welche die Strapazen der natürlichen Selektion überleben, erreichen im September die Weideflächen der Masai Mara.
Übernachtung: Tansania: andBeyond Serengeti Under Canvas, andBeyond Klein’s Camp, Sanctuary Serengeti Migration Camp; Kenia: andBeyond Kichwa Tembo Tented Camp, andBeyond Bateleur Camp, Sanctuary Olonana
OKTOBER/NOVEMBER: RÜCKKEHR IN DIE SERENGETI
Beginnt die Regenzeit planmäßig, fallen im Oktober die ersten Schauer. So können die Tiere meist gegen Ende des Monats die Wanderung zurück in den Süden, in die Grassavannen der tansanischen Serengeti antreten. Der Zeitpunkt der zweiten Überquerungswelle des Mara River lässt sich nicht genau vorhersagen. Sie kann schon früh im September oder sehr spät Anfang November erfolgen. Sind die Herden wieder in Tansania angelangt, ziehen sie über Loliondo und Lobo zurück in die südliche Serengeti. Diese erreichen sie mit dem Beginn der kleinen Regenzeit und pünktlich zum ersten frischen Gras im November.
Übernachtung: andBeyond Klein’s Camp, andBeyond Serengeti Under Canvas, Sanctuary Serengeti Migration Camp
DEZEMBER: ANKUNFT IM SÜDEN DER SERENGETI
Die Herden befinden sich wieder am Ausgangspunkt ihrer Reise beziehungsweise kommen spätestens jetzt dort an. Nun heißt es ruhen und fressen, bevor der Zyklus im Februar des nächsten Jahres mit der Geburt der Jungen von vorne beginnt.
Übernachtung: andBeyond Klein’s Camp, andBeyond Serengeti Under Canvas, Sanctuary Serengeti Migration Camp
Übrigens ist nicht nur das Tierschauspiel, sondern auch die Kulisse spektakulär: Die unendlich weite Serengeti, eine baumarme Savanne, erstreckt sich vom Ostrand des Victoriasees im Norden Tansanias über rund 30.000 Quadratkilometer bis in den Südwesten Kenias. Der kenianische Teil wird als Masai Mara bezeichnet. Die staubige Landschaft verwandelt sich während der Regenzeit in ein grünes, von Wildblumen durchsetztes Meer.