Wer an portugiesische Urlaubsziele denkt, dem fällt nicht unbedingt als erstes der Alentejo ein. Warum eigentlich nicht? Dass es nicht immer die Algarve sein muss, beweist eine Reise in ebendiese Region im Süden, welche oberhalb ihrer berühmten Schwester liegt und genauso schön ist, nur unberührter. Es ist an der Zeit, die stillste Seite Portugals kennenzulernen. 

Tatsächlich scheinen die Uhren stehen geblieben zu sein im Alentejo. Die unendlich weiten Landschaften der größten und gleichzeitig am dünnsten besiedelten Region Portugals reichen von Stränden über Pinienwälder bis zu Reisfeldern. Touristisch noch wenig erschlossen ist der Alentejo ein verstecktes Kleinod, das auch die High Society langsam als Geheimtipp für sich entdeckt.

 Wer nach dem lebhaften Treiben Lissabons – die Metropole ist etwa 90 Fahrtminuten entfernt – ungestört entspannen oder Sterne gucken möchte, ist hier genau richtig und kann sich an Bilderbuchlandschaften sowie einer heutzutage nur noch selten zu findenden Ursprünglichkeit erfreuen. Wenn man möchte, kann man im Alentejo 30 Meter feinsten Sandstrand ganz für sich alleine haben. Von Getümmel und Hektik keine Spur. Stattdessen stehen nur folgende Punkte auf der Tagesordnung: sich auf das Wesentliche besinnen und den Luxus des Einfachen genießen.

Am Atlantik über der Algarve gelegen und an Spanien grenzend bietet der Alentejo eine unberührte Naturvielfalt. An der 165 km langen, unverbauten Küste erstrecken sich lange Sandstrände; zum Hinterland schließen sich Getreide- und Reisfelder, Pinien- und Korkeichenwälder, Olivenhaine und Weinberge an. Die wenigen Orte dazwischen mit weiß gekalkten Häusern und Störchen auf den Dächern liegen weit voneinander entfernt.


ALENTEJO: REFUGIUM FÜR VIPS UND INDIVIDUALISTEN

Nicht nur Individualreisende, auch namhafte Vertreter der High Society fühlen sich im Alentejo wohl. An dem schmalen Küstenstreifen zwischen Tróia und Carvalhal besitzen einige von ihnen ein Anwesen, so zum Beispiel die monegassische Fürstenfamilie Grimaldi. Auch prominente Kreative wie der französische Schuh- und Taschendesigner Christian Louboutin oder der Inneneinrichter Jacques Grange ziehen sich in den Alentejo zurück und wissen die inspirierende Atmosphäre der Region zu schätzen. Trotz der berühmten Gäste sucht man pompösen Glamour vergebens. Die höchsten Güter hier sind die Weite, die reine Luft, die Stille und die Abgeschiedenheit.


GELASSENES BEACH LIFE IN COMPORTA

Einer der schönsten Flecken im Alentejo ist der kleine Badeort Comporta. Er grenzt sowohl an die Halbinsel Tróia als auch an den Naturpark Reserva Natural do Estuário do Sado. Die Gemeinde ist von ruhiger Gelassenheit geprägt. In den Cafés und wenigen Restaurants schwelgen die Gäste und Dorfbewohner in zwangloser Gemütlichkeit. An den Ständen der Obst- und Gemüsehändler halten feine Herren in teuren Lederslippern und Ralph-Lauren-Hemden ein Schwätzchen.

 Gegen Abend, wenn die Sonne langsam am Horizont verschwindet und alles in ein warmes rötliches Licht taucht, beginnt am Strand von Comporta die Sunset Party mit bunten Cocktails und Bowle, die man entspannt zurückgelehnt auf großen Kissen genießt. Nahe Comporta, zwischen den unberührten Stränden der Atlantikküste und Reisfeldern, finden naturbewusste Individualisten das ideale Ferienhaus im Alentejo.


EINER DER BESTEN PLÄTZE ZUM STERNEGUCKEN

Wenn es Nacht wird, zeigt der Alentejo seine zweite, strahlend schöne Seite. Dann wird der Himmel zu einem Meer aus funkelnden Sternen, die Milchstraße zeigt sich in ihrer ganzen Pracht und es regnet Sternschnuppen. Die Region wurde als erste weltweit mit dem Siegel Starlight Tourism Destination von der Starlight Foundation ausgezeichnet, eine mit Unterstützung der UNESCO gegründete Stiftung. Speziell die Gegend um den Festungsort Monsaraz tief im Hinterland Portugals bietet ideale Bedingungen zur Sternenbeobachtung. Nicht weit von Monsaraz entfernt liegt der Alqueva-See mit der größten Talsperre Europas. Rings um den See verläuft die Dark Sky Route. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen unter Mitwirkung örtlicher Amateurastronomen statt, bei denen man ergreifende Blicke ins Teleskop werfen kann. Außerdem werden zum Beispiel Reiten im Dunkeln, Mitternachtspaddeln oder Massagen angeboten.


NATUR- UND KULTURVIELFALT FÜR ENTDECKER

Naturliebhaber sollten sich im Alentejo auf keinen Fall den grandiosen Naturpark des Guadianatals entgehen lassen. Auf einer 70.000 Hektar großen Fläche umfasst er Steilhänge und Wasserläufe des Gebirges sowie die Macchie – ursprüngliche mediterrane Buschvegetation – und ist der ursprünglichste Landstrich des Alentejo. Wunderschöne Panoramen bieten auch die Reisefelder von Comporta und die Steilküste von Sines mit ihren bizarren Schieferfelsen.

 Kulturinteressierte werden von der Hauptstadt der Region Évora begeistert sein. Sie gehört seit 1986 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Hinter der maurisch-mittelalterlichen Stadtmauer verbergen sich malerische Plätze und Gassen, Bürgerhäuser mit schmiedeeisernen Balkonen und hübsche Innenhöfe. Ebenfalls sehenswert sind die Kirchen und die Denkmäler aus römischer Zeit wie der Templo Romano. Das Besondere an Évora ist, dass die historischen Gebäude hier ganz alltäglich genutzt werden, beispielsweise als Café, Weinhandlung oder Rathaus.

Als Urlaubsdestination bietet der Alentejo Entspannungshungrigen, Naturverbundenen und Kulturenthusiasten eine ungeahnte Vielzahl an Möglichkeiten. Seine Schätze warten nur darauf, von Ihnen entdeckt zu werden.