Weihnachten steht vor der Tür, es wird kalt, überall riecht es nach Mandeln, Räucherkerzen, Spekulatius und Glühwein. Dazu werden Weihnachtsbäume geschmückt und Geschenke am Heiligen Abend überreicht. Aber wie feiert man eigentlich im Ausland? Mit einigen Ländern teilen wir Gemeinsamkeiten, andere wiederum haben ihre ganz eigenen Bräuche entwickelt. Wir haben uns einmal angesehen, welche Weihnachtsbräuche es in China, Japan und Singapur gibt.


CHINA – VERRÜCKT NACH DEM WEIHNACHTSMANN!

Mit dem neuen Wohlstand im Land ist auch Weihnachten in den vergangenen Jahren immer populärer geworden. China hat sich ganz auf das magische Weihnachtsflair eingestimmt.

Auf den öffentlichen Plätzen und Straßen der Metropolen wie Shanghai oder Peking blinken bunte Lichterketten und riesige Tannenbäume aus Plastik stehen in den Eingängen der Hotels und Einkaufszentren. Auf den Fensterscheiben der Geschäfte prangen in weißen Großbuchstaben die freudigen Worte „Happey Christmos“. Besonders angesagt ist in China die Figur des chinesischen Weihnachtsmanns, dem Shengdan Laoren. Überall ist sein Konterfei zu sehen. In den Restaurants tragen die Bedienungen rote Zipfelmützen und auch die Verkäufer in den Shoppingmalls stehen in voller Weihnachtsmannmontur bereit. Als ob das nicht genug wäre, gibt es Santa Claus sogar als riesigen Luftballon, der über die Köpfe der vorbeieilenden Menschenmassen hinwegschwebt.

In China wird nur am 24. Dezember gefeiert und dabei geht es im Wesentlichen ums ausgiebige Shoppen. Das populärste Weihnachtsgeschenk, das man sich hier macht sind Äpfel, die in durchsichtige, bunte Plastikfolien verpackt sind. Warum das so ist? Der chinesische Ausdruck für „Apfel“ klingt so ähnlich wie das Wort für „Heiligabend“. Da die Mehrheit der Chinesen kaum etwas über die Hintergründe des eigentlichen Festes weiß, gibt es seit kurzem offiziell ein Handbuch für Weihnachten auf dem Markt. In diesem wird nicht nur die Christkindsymbolik erklärt, sondern es gibt auch wichtige Tipps zum dekorativen Christbaumschmücken und Plätzchen backen sowie Ratschläge für Geschenkideen.


JAPAN – EIN FEST FÜR PAARE UND SINGLES

In Japan hat Weihnachten ebenfalls nur oberflächlich etwas mit unserem traditionellen Fest zu tun. Das Weihnachtsfest „Kurisumasu Ibu“, spielt sich hier vor allem in Restaurants, Diskotheken und Liebeshotels ab. An vielen Orten finden rauschende Partys statt. Die Einkaufsstraßen sind festlich herausgeputzt und es gibt kaum einen Baum in Tokio, an dem nicht eine Lichterkette baumelt. Viele Alleinstehende versuchen in dieser Zeit, jemanden kennenzulernen und Paare nutzen die Gelegenheit für ein romantisches gemeinsames Candlelight Dinner. Weihnachten hat in Japan eine ähnliche Bedeutung wie der Valentinstag, es ist ein Fest der Liebe. Wer am Weihnachtstag um ein Date bittet, hat ernste Absichten.

Eine begehrte Alternative zum edlen Restaurant ist übrigens das Weihnachtsmenü der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Das Rundum-Sorglos-Paket besteht aus einem großen Eimer, in dem sich neben einem Teller mit Weihnachtsmotiven ein Schokoladen Weihnachtskuchen, ein Salat und eine große Portion Fried Chicken befinden. Angeblich gleicht dieses Menü dem typischen amerikanischen Weihnachtsessen.


SINGAPUR – IM WEIHNACHTSRAUSCH MIT KUNSTSCHNEE, SEIFENBLASEN UND LICHTERSHOWS

Es ist wahrlich erstaunlich, mit welcher Begeisterung sich die Einwohner des Vielvölkerstadtstaats auf die weihnachtlichen Festtage freuen. Denn die Mehrheit der Bürger sind Buddhisten – Christen bilden mit rund 20 Prozent eine Minderheit. Die Singapurer feiern einfach gerne die Feste der anderen mit, seien sie nun Buddhisten, Moslems, Hindus oder Christen. Neben dem chinesischen Neujahr ist das Weihnachtsfest am beliebtesten.

Der winzige Inselstaat wartet mit einer der spektakulärsten und umfangreichsten Weihnachtsdekorationen der Welt auf. Da es bei Temperaturen von 30 Grad plus keinen Schnee gibt und die Bevölkerung auf den weißen Anblick nicht verzichten will, werden Tonnen von Kunstschnee und Seifenschaum aus Schneekanonen in die Luft gepustet. Zudem warten auf die Besucher riesige Plastiktannenbäume und Weihnachtsengel. Von der Tanglin Road über die Scotts und Orchard Road bis zum Le Meridien Shoppingzentrum blinkt und funkelt die Millionenstadt um ein Vielfaches mehr als sonst. Dazu erklingt „Leise rieselt der Schnee“ auf Malaysisch.

Besonders schön ist in Singapur die alljährliche Lichtershow, das „Christmas Light Up“, für das spezielle Lichtkünstler engagiert werden. Das Lichtermeer lässt sich am besten bei einer kostenlosen Stadtrundfahrt im offenen Doppeldeckerbus bestaunen. Auch weihnachtliche Kostüme wie Schneemänner und Lebkuchenmännchen sind bei den Singapurern sehr beliebt. Da es so heiß ist, trägt man dazu Flipflops.

Neben dem überwältigenden Angebot an Krippenspielen, Weihnachtsdörfern und singenden Weihnachtsbäumen sollte man auch die scheinbar unendlichen Möglichkeiten zum Shoppen und Essen nicht vergessen. Jeder, der sich am Weihnachtsabend kulinarisch verwöhnen lassen möchte, kommt in Singapur voll auf seine Kosten. In vielen Restaurants werden neben asiatischen Gerichten spezielle Weihnachtsmenüs angeboten.

Besinnlichkeit spielt in Singapur keine große Rolle. Weihnachten ist hier für alle einfach ein Vergnügen. Wem der Trubel in der Stadt zu viel werden sollte, der kann es sich mit einer Tasse Weihnachtstee und Zimtsternen in den vier Wänden seines Hotels gemütlich machen und Weihnachten doch noch ganz beschaulich feiern.